Einmal im Monat gehen die Hamburger Küchensessions raus, um sich der geneigten Öffentlichkeit zu präsentieren. Seit 2010 veranstaltet Jens Pfeifer seine längst über den Norden Deutschlands hinaus bekannten „Hamburger Küchensessions“, deren Rezept so simpel wie originell ist. Der Schauplatz: seine kleine aber gemütliche Küche. Das Prinzip:der/die Künstler/in spielt ein Akustik-Set, hautnah vor ausgewähltem Publikum, kein Schnick-Schnack, die Essenz der Songs wird bloßgelegt, Musik pur. Die Liste der über 160 Gäste der vergangenen vier Jahre liest sich wie das Who is Who der Singer/Songwriter-Szene. Von Gisbert zu Knyphausen, ClickClickDecker, Cäthe und Olli Schulz über Tom Liwa und Enno Bunger bis Moritz Krämer oder Dota Kehr folgte fast jede(r) der Einladung des gebürtigen Oldenburgers, der alle Auftritte in seinem YouTube Video-Blog veröffentlicht.
Küchensessions Gehen Raus! 2016 – The Grand Opening!
Jon Flemming Olsen Info
Mit insgesamt sieben Instrumenten wie Banjo, Ukulele oder Mandoline bringt das „Jon Flemming Olsen Acoustic Trio“ ein ganzes Füllhorn musikalischer Farben auf die Bühne: Von der fein getupften Ballade bis zum Heuboden-Stampfer — von Bluegrass und Folk bis zu Americana — von Johnny Cash und den Beatles bis zu eigenem Material geht die musikalische Reise. Das groovt, rockt und rollt, klingt entspannt, akustisch, intim.
Dino Joubert Info
Dino Joubert steht am Anfang. Der introvertierte Songwriter geht zum ersten Mal auf Tour, spielt vor vielen Menschen in den besten Clubs Deutschlands und veröffentlicht im selben Moment sein erstes Album. Dino bezeichnet diese Phase selbst als Startpunkt. Er läuft gerade los, sucht nach einer Stimme, einer Identität und traut sich loszulegen. Dabei streift er den Stil seiner musikalischen Idole. Ganz normal für jemanden, der anfängt sein künstlerisches Ich zu erkunden. Das seine Songs aber jetzt schon ein schwindelerregend hohes Niveau erreichen ist nicht nur eine Tatsache, sondern auch sein Alleinstellungsmerkmal.
Der 24-Jährige ist ein Fan der Beatles, von Nick Drake und Elliott Smith. Alles fast überlebensgroße Vorbilder, die Quelle der Motivation, aber auch der Frustration sein können. Höhen und Tiefen im künstlerischen Prozess nimmt der Soester jedoch in Kauf und die Gitarre in die Hand. Dann singt er seine Lieder, die in tiefer Melancholie und ergreifender Intimität erklingen. Leise haucht Dino seine Texte scheinbar aus dem Schalloch seiner Gitarre heraus. Er singt über die Liebe, mehrfach gebrochene Herzen und die großen Fragen des Lebens: Wer wird bald Präsident sein und den nächsten Krieg anzetteln? Wie viele Hühner werden heute noch den Tod in großen Tierfabriken finden und was sagt das über die Welt aus, in der wir leben? Dazu spielt und singt er großartige Melodien, die sich mehr als abheben von denen der vielen landläufigen Folk-Singer-Songwriter.
Dino Jouberts Musik ist eine Momentaufnahme. Das Debüt “When A Horse Loves A Unicorn” gehört dazu. Das Album zeigt einen jungen Künstler, der alles gibt und dabei schon über das Zweitwerk nachdenkt. Live auf der Bühne präsentiert er sich als schüchterner und sympathischer Einzelgänger, der aber vielleicht schon bald eine ganze Band hinter sich vereinen wird. Dino steckt viel Arbeit in seine Kunst und in sich selbst. Ab sofort kann Jedermann bei der Evolution des jungen Songwriters dabei sein, ihn begleiten. Der Weg ist sein Ziel. (Sebastian Witte)
Georg Auf Lieder Info
Berlin, Alexanderplatz. Immer schon war das hyperaktive Pflaster im Epizentrum der Hauptstadt magischer Anziehungspunkt für die unterschiedlichsten Schichten. Für Skater, Punks, Alkis, Touristen aus aller Herren Länder und Bratwurstverkäufer genauso, wie für hektische Geschäftsleute, Obdachlose und nicht zuletzt unzählige Überlebenskünstler, Kleinkunstschaffende und Straßenmusiker, die das Bild bzw. die Multikulti-Klangkulisse des Alex mit den verschiedenartigsten Sounds prägen. Ein Ort des Abschieds und des Neuanfangs, an dem viele Hoffnungen zerplatzen, aber auch Träume wahr werden können. So wie das moderne Großstadtmärchen des Hamburger Singer/Songwriters Georg Auf Lieder, der nun mit „Alexanderplatz“ sein Debütalbum veröffentlicht.
Gut zwei Jahre lang performte der heute 26-jährige Ausnahmekünstler als Straßenmusiker auf dem Alexanderplatz. Unterm Fernsehturm. Zwischen Einkaufszentren und Schnellrestaurants, dem Berliner Dom und dem omnipräsenten Bimmeln der Tram. Schon bald war Georg Auf Lieder mit seinen berührenden Songs kaum mehr von dort wegzudenken. Als Freund der Underdogs, entschleunigender Ruhepol für gestresste Anzugträger und beliebter Alleinunterhalter nur mit seiner Gitarre, einem kleinen Verstärker, seinem Gitarrenkoffer fürs Kleingeld und einer Hand voll selbst gebrannter CDs. Schnell erspielte sich der Hamburger mit ausschließlich selbst komponierten Songs eine immer anwachsende Fanbase, war nach ein paar in Eigenregie veröffentlichten YouTube-Singles kürzlich sogar im Vorprogramm von Rea Garvey oder den Stranglers zu erleben und hat mit Schauspieler/Musiker Jan Josef Liefers einen prominenten Online-Fürsprecher gefunden. Höchste Zeit, den nächsten Schritt zu machen. Unter Aufsicht von Selig-Gitarrist und Producer Christian Neander und Michael Tibes, die bereits Größen wie Niels Frevert oder Pohlmann zu gutem Klang verholfen haben, hat Georg Auf Lieder im Kreuzberger Fuzz Factory Studio mit „Alexanderplatz“ im vergangenen Frühjahr sein Albumdebüt eingespielt.
„Alexanderplatz“ ist ebenso vielschichtig, so facettenreich und spannend, wie der Ort selbst, der den Albumtitel inspiriert hat. Wahre Worte, irgendwo zwischen eindringlichem Singer-/Songwritertum und Liedermacher-Tradition erzählt Georg Auf Lieder mit viel Gefühl und Witz von den Unsicherheiten des Lebens, seinen mal mehr, mal weniger gefräßigen Dämonen und davon, niemals die Hoffnung zu verlieren. Selbst wenn einem die Dämonen manchmal das letzte Haar vom Kopf fressen. Ein einfacher Typ, der sagt bzw. singt, was er denkt und was in ihm vorgeht. Bescheidenheit, gepaart mit kreativer Leidenschaft, einem stets offenen Kämpferherzen und jeder Menge Großstadtpoesie. „Ich fühle mich die meiste Zeit meines Lebens wie ein Elefant im Porzellanladen“, so Georg lächelnd. „Und genau das thematisiere ich in einer Sprache, die jeder versteht.“
Und um Georg Auf Lieder zu verstehen, bedarf es eines kurzen Rückblicks in seine Vergangenheit: „Wenn ich an meine frühesten Kindheitserinnerungen mit Musik denke, sehe ich meine Mutter, wie sie beim Staubsaugen spanische Musik singt. Bei uns lief den ganzen Tag diese romantische Latino-Musik.“ Als der Sohn einer bolivianischen Mutter und eines deutschen Vaters 2001 seine südamerikanische Familie besucht, entdeckt er das Gitarrenspiel. Zurück im heimischen Hamburg bricht er mit 17 die Schule ab, um sich ganz auf seine Musik zu konzentrieren. Alles andere ist plötzlich nur noch Nebensache. Nach diversen musikalischen Rückschlägen zieht es ihn 2011 schließlich nach Berlin. Ohne Job oder Bleibe, als einziges Gepäckstück nur seine Gitarre. Eine „dringend nötige Horizonterweiterung“, wie er selbst diesen Schritt rückblickend nennt. „Die Straßenmusik hat mich selbstbewusster gemacht – und auch dankbar. Man schätzt das Leben viel mehr. Vor Wildfremden zu spielen, ist eine harte Schule. Freunde schmeicheln gern, weil sie einen nicht verletzen wollen, doch irgendwelche Passanten müssen ja nicht lügen. Wenn man gut ist, bekommt man das sehr deutlich zu spüren. Und auch, wenn man nicht so gut ist…“
Der harte Weg, den man den Songs auf „Alexanderplatz“ deutlich anhört: Authentisch, ehrlich, handgemacht. Georg Auf Lieder verbindet in seinen Stücken klassische Singer-/ Songwriter-Elemente mit einem modernen, frischen Sound. Ob auf dem nachdenklichen „Marine“, dem melancholisch-introspektiven „Möwen“ oder auf kraftvoll-mitreißenden Uptempo-Songs wie „Sommer“ und dem augenzwinkernden „Tarzan und Jane“. „Alexanderplatz“ ist mal sensibel, dann wieder romantisch und auch übersprudelnd vor unbändiger Energie bisweilen. Irgendwo zwischen Zuhören und Headbangen. Was hat Georg Auf Lieder gelernt auf dem Alexanderplatz – dem Ort, an den es ihn auch heute noch sehr oft zurückzieht? „Dass in mir etwas drin ist, was unbedingt raus möchte. Dass ich etwas mitzuteilen habe. Es kann manchmal verdammt hart sein, sich mit sich selbst auseinander zu setzen. Manchmal haben meine Songs ein Happy End, manchmal auch nicht. Die Botschaft lautet immer: Zieh` einfach durch und mach dein Ding. Ich habe nie damit gerechnet, dass ich irgendwann einmal vor vielen Leuten auftreten und eine echte Platte machen würde, sondern immer befürchtet, dass es nur ein großer Traum bleibt. Ich glaube, diese Platte ist so etwas wie mein ganz persönliches Diplom, mein Master. Nachdem ich die Schule geschmissen habe, gab es nur wenige Menschen, die wirklich an mich geglaubt haben. Ich habe viele Dinge getan, die in den Augen der meisten Leute wahrscheinlich aussichtslos waren; für mich waren es aber sehr wichtige Schritte. Ich habe getan, was ich tun musste: Mir selbst das Singen beigebracht und mich auf die Straße gestellt, um meine Lieder zu spielen. ‚Alexanderplatz‘ könnte man nun als so eine Art Studienabschluss ansehen.“
Die Konzerte werden präsentiert von Heute in Hamburg + Flensburger Brauerei