JETZT ODER NIE
Nur wer sich ändert, bleibt sich treu. Eva Keretic, Songwriterin aus New York mit Lebensmittelpunkt in Hamburg, geht in die nächste Karriererunde: Sie frappiert jetzt mit neuen Tönen, einem Sound, den sie als Kind im Radio, in Fernsehshows und Musicals aufgesogen hat – orientiert an all den unverwechselbaren, unvergänglichen Songs der siebziger Jahre.
Zwei Jahre nach ihrem dritten Album „Sky Wide Open“ kommt nun ihre EP „The 70’s“ mit sieben Stücken aus herrlich emotionalem Gesang im Songwriter-Stil vergangener Tage. Mühelos wechselt die Musikerin zwischen von Disco-Pop, Soul und Folk inspirierten Liedern, die manchmal ruhig dahin fließen, manchmal leichtfüßig, beschwingt und mitreißend daherkommen. Und immer wieder kitzelt dabei ihre sanfte, magische Stimme den zarten Schmelz der Melancholie mindestens so sexy klagend heraus wie Lana del Rey und Lorde. Eva ist zwar bereits jenseits der Vierzig, wirkt aber gar nicht so viel älter als die heißesten Newcomerinnen im Popgeschäft. Der Trick geht so: Einfach gut sein, nicht nur junggeblieben – und cool, aber nicht unterkühlt.
Warum gerade die Siebziger? Minikleid! Ohrclips! Stretchlack-Stiefel! Das waren noch Zeiten! The Carpenters, Carole King, Carly Simon – nichts wärmt so schön wie die Erinnerung an diesen mit Sehnsucht und Trauer gesättigten Soft-Pop. Und: Alles Gute kommt wieder. Einige von Evas Songs besitzen die sonnendurchflutete Leichtigkeit einer Joni Mitchell.
In ihren Liedern erzählt sie schlichte Geschichten von Liebe („Guided By Love“), von Mutter-Tochter-Ablösung („Not goodbye“) und von menschlicher Bereicherung („Fillin‘ it up“). Die Songs machen Mut („Dominoes“) oder erregen Traurigkeit („Angel“). Sie bewegen.
Eva beherrscht die Kunst, Gefühle ohne Kitsch zu transportieren und ihren Hörern nahe zu kommen. Ihre Musik ist Musik, in die man sich bequem sinken lassen kann wie in ein weiches Sofa. Es ist Musik, die zu nichts zwingt und alles offen lässt. Eva sagt: „Ich liebe die Siebziger. Gottseidank sind sie wieder da.“