The Reytons im April erstmals für zwei exklusive Shows auf deutschen Bühnen
Im Januar des Jahres toppten The Reytons mit ihrem zweiten Album „What‘s Rock And Roll?“ die britischen Charts und ließen Größen wie Ed Sheeran und Taylor Swift hinter sich. Möglich wurde das nur durch eine, nun ja, groß angelegte Marketing-Kampagne: Die Band eröffnete einen Pop-up-Store in einem Einkaufszentrum in Sheffield und schuftete selbst im Laden, um einzig nur ihre Platte zu verkaufen. Das hat sich ausgezahlt, wie Frontman Jonny Yerrell der BBC erzählte: „Die Leute haben den Laden besucht, um unsere Alben zu kaufen. Es hat sich angefühlt wie in den 90ern, sehr nostalgisch. Wir schreiben normale Songs, weil wir normale Leute aus normalen Orten sind, und dank dieser normalen Leute sind wir die Nummer eins inGroßbritannien.“
Was tatsächlich ziemlich überraschend ist, da The Reytons komplett und zu 100 Prozent independent sind. Kein Label im Hintergrund, keine Plattenfirma mit Marketingbudgets, alles selbst organisiert, und das soll auch so bleiben. Die Band aus Rotherham South Yorkshire ist in wenigen Jahren zu einer der aufregendsten Indie-Bands Großbritanniens aufgestiegen. Der Titel der jüngsten LP passt übrigens ziemlich genau: Das, was The Reytons machen, atmet den Geist von Rock‘n‘Roll wie nur was. Klassische Gitarrentracks voller Verve und Power mit großen Riffs und Hooks und nahbaren Geschichten aus dem UK von heute. Die Jungs haben in diesem Jahr ein paar denkwürdige Auftritte hingelegt inklusive einer ausverkauften Show in der heimatlichen Sheffield Arena. Darauf will sich das Quartett aber nicht ausruhen.
Anfang 2024 erscheint ihr drittes Album „Ballad Of A Bystander“, ein Vorgeschmack „Let Me Breathe“ ist bereits veröffentlicht, und im April kommen The Reytons endlich auch live zu uns.
Präsentiert wird die Tour von VISION und Ox Fanzine & livegigs.de.
IEDEREEN
Das Duo in der Rockmusik funktioniert in der Regel nach dem Prinzip der Reduktion: Wer nur zu zweit auf der Bühne steht, setzt meist notgedrungen auf Akzente statt auf Flächen, auf Gerüst statt auf Schmuck. Weniger ist mehr, heißt dann die Devise, und es braucht schon eine ganze Menge Charisma (siehe White Stripes), musikalische Versiertheit (siehe Black Keys) oder schlichtweg Druck (siehe Royal Blood), um der Irritation etwas entgegenzustellen, die entsteht, wenn man auf das gewohnte Gesang-Gitarre-Bass-und-Schlagzeug-Setting verzichtet.
Auch iedereen kennen sich aus mit der Frage, was entsteht, wenn man immer mehr weglässt, bis nur noch zwei Sachen übrigbleiben: die Freundschaft und die gemeinsame Liebe zur Idee, zur Kunst, zur Musik. Angefangen hat das Ganze, so klischeehaft das auch klingt, in einem Sandkasten in Emmerich am Niederrhein, wo sich Ron Huefnagels und Tom Sinke das erste Mal als Kindergartenkinder treffen und direkt anfreunden. Statt um Verstärker und Bassdrums geht es damals noch um Bagger und Förmchen, aber die Basis für eine jahrzehntelange Verbindung zwischen zwei Freunden ist schnell gelegt. Es ist eine typische Provinzjugend, dort in Emmerich: Die nächsten „größeren“ Städte heißen Kleve und Bocholt, der Rhein ist nahe, genauso wie die holländische Grenze. Dort kann man sich dann ein Wort ausleihen („Iedereen“ heißt auf Holländisch „alle“), jahrelang im jugendlichen Dummschwätz mit sich herumtragen und schließlich einen Bandnamen draus machen. – Glitterhouse Records