Der Kunstschlurf und Liedermacher Voodoo Jürgens ist seit 2015 auf Erfolgskurs mit seinen schwarzhumorigen Texten im schwersten Wiener Dialekt. Sein Album „Ansa woar“ mit dem Hit „Heite grob ma Tote aus“ war und ist noch immer die Revolution in Sachen österreichischer Musik. Der Text kann dank seiner schludrigen Vorlagen selbst von Leuten mitgesungen werden, die überhaupt nicht singen können. Man nennt das wohl Publikumsnähe. Das macht auch den Erfolg von Voodoo Jürgens aus, er porträtiert Außenseiter, Gestrauchelte und zwielichtige Gestalten zwischen Größenwahn, Schnaps und Gosse. Im Herbst 2019 erscheint sein neues Album.
VOODOO JÜRGENS – `S Klane Glücksspiel / Lotterlabel VÖ 08.11.19
EUROTEURO (Solo)
Die Wiener Art Pop Formation „EUROTEURO“ ist eine wandlungsfähige Gruppe. In den letzten 2 Jahren teilweise zu einem Quintett herangewachsen geht es für die VOODOO JÜRGENS Tour zurück zu den Anfängen, der Solo Performance von Peter T.
Gespielt werden Songs von dem 2018 erschienen Debut „VOLUME I“ über welches die SPEX folgendes schreibt:
„…im Finden eines Rahmens, der das Doofe weise werden lässt, liegt die Kunst, auf die sich diese lustvoll europäische Band versteht. Was Anfang der Achtzigerjahre neu war, kann auch heute wieder relevant sein: Das Clevere doof verpacken! Die Überwindung des Hirns zwecks Findung des Hirns! Eine Rettung ist also noch möglich.“
Schmäh ohne: als Ende 2016 „Ansa Woar“ das Debütalbum von Voodoo Jürgens erschien bekam es durch die Bank Lobeshymnen und Top-Bewertungen; gleichzeitig schrieben wohlwollende Medien wie der Musikexpress im aufmunternden Ton, dass diese Musik nun aber wirklich zu österreichisch, zu raunzend, zu fordernd, letztlich auch zu „leiwand“ sei um von den goldenen Schallplatten der rund um diese Zeit durchstartenden und sehr breitenwirksamen österreichischen Erfolgs-Acts zu träumen. Es kam anders; „Ansa Woar“ stieg – als wohl erstes österreichisches Indie-Album überhaupt – von null auf eins in die Verkaufscharts ein, holte im Rekordtempo Gold-Status und sorgte selbst beim deutschen Nachbarn für volle Hallen und klingelnde Kassen; und das eben ohne Anbiederung an Erfolgsformeln, ohne das Schielen auf Verkaufszahlen und Hörgewohnheiten, sondern durch klassische Mundpropaganda basierend auf dem Charisma eines beinahe gescheiterten und fünf vor zwölf aus dem Underground nach oben gespülten Hallodris.
Der Hype war berechtigt. „Ansa Woar“ entpuppte sich als einer der ganz großen Würfe der österreichischen Pop-Geschichte.
Nach drei Jahren Funkstille ist somit der Hunger nach neuem Voodoo-Material gigantisch; aber auch hinter der langen Wartezeit verbirgt sich keine Berechnung. Voodoo nahm sich die Zeit die es braucht, weil „auf muaß geht gar nix – es muaß sich ergeben“ wie er schlau im gespenstischen „Ohrwaschlkräuler“ postuliert. Inzwischen steht ihm eine fantastisch eingespielte Band zur Seite, eine der besten des Landes, die Ansa Panier. Inzwischen ist er als Songwriter gereift und in die Liga eines Nino Mandl, also in den obersten Olymp kontemporären deutschsprachigen Liedermachertums aufgestiegen. Er ist nun selbstbewusster, klarer und artikulierter; weiß was er kann; das hört man der neuen Platte an. Lässig serviert er Knaller wie den Titelsong (featuring der one and only Jazz Gitti) und „Kumma ned“ (featuring dem one and only Louie Austen), die dem Album zu Beginn auch gleich einen thematischen roten Faden verleihen, der immer wieder locker aufgegriffen wird, sich aber auch gern mal verläuft um ungeschliffenen Juwelen wie „2l Eistee“ ihren Platz zum Strahlen zu geben.„`S Klane Glückspiel“ gelingt das Kunststück „Ansa Woar“ nochmal zu toppen. Die Deep Cuts sind schöner, die Hymnen auf Underdogs und Scheitern ergreifender, die Hits geiler, der Schmäh schwärzer und das Gesamtwerk homogener, ausgereifter aber auch farbenfroher und dabei zwingender…
Bua, wie soll des weitergehen? // Stefan Redelsteiner