19:40 Uhr ENNIO
Vor vier Jahren war Ennio Frankl schon mal als Emotional Club hierzulande aktiv, veröffentlichte mit Singles wie „alienboys“ reduzierten aber beschwingten Indie-Pop und kontrastierte das mit seinem rauen Denker-Timbre. Die Texte kamen in Englisch daher, der Sound war elektronisch geprägt. Heute stellt sich Ennio unter seinem Vornamen auf die Bühne, spielt dynamischen Indie-Rock und singt auf Deutsch, was seiner Stimme eindeutig besser steht. Egal ob er in „Blaulicht“ das Abdriften auf die schiefe Bahn mit köstlicher Selbstironie anspricht oder eine endlich mal wieder kitschbefreite Ode ans Verliebtsein wie „Kippe“ schreibt – der Mann hat seine eigene Ausdrucksform gefunden und muss weder Vergleiche mit anderen deutschen Reibeisenstimmen noch den Granden der hiesigen Indie-Szene scheuen. Insbesondere auf der Bühne zeigt Ennio unbestreitbares Talent, mit seinem Publikum in einen direkten, emotionalen Dialog zu treten – für seinen ersten Auftritt bei uns hat er auch ein paar neue Songs im Gepäck
21:30 Uhr BLU DETIGER
Blu DeTiger (ja, das ist ihr echter Name) legte jahrelang in Manhattan als DJ auf und tourte mit Caroline Polachek sowie Fletcher. Während der Covid-19-Lockdowns covert sie auf TikTok Songs von Megan Thee Stallion, Prince und Janet Jackson. Und unverhofft kommt oft: Innerhalb weniger Wochen gehen ihre Bass-Covers viral und schießen sie aufs Radar all jener, die vorher noch nichts von ihr gehört hatten. Wen wundert es angesichts dessen also noch, dass die erfahrene Musikerin auf ihrer Debüt-EP „How Did We Get Here?“ (2021) und diversen Features als Singer-Songwriterin, Bassistin und Produzentin nach allen Regeln der Kunst überzeugt. Mittlerweile ist sie bei Capitol Records gesignt und sahnt selbst im US-Fernsehen reihenweise Credits für ihren eigenwilligen Style ab. Höchste Zeit also, dass dem Multitalent auch bei uns die Bühne zuteilwird.
23:30 Uhr CLOUDY JUNE (MY UGLY CLEMENTINEN mussten leider absagen)
Wenn die vergangenen Jahre für Cloudy June eines gezeigt haben, dann das: Die queere Musikerin aus Berlin ist endlich da, wo sie immer sein wollte – und sie ist gekommen, um zu bleiben. Mit internationalem Mindset im bunten Schöneberg aufgewachsen und offen ihre Bisexualität feiernd, ist die Berlinerin eine Stimme für viele junge Frauen in der queeren Community geworden. Kein Wunder also, dass sie ihre erste Headline Tour im Frühling 2022 fast restlos ausverkauft hat. Über 24 Millionen Views auf ihren Instagram Reels und TikToks, 600.000 monatliche Hörer:innen und 25 Millionen Streams auf Spotify zeigen bereits die enorme Reichweite und Wirkung der Songs aus Cloudys Feder. Doch spätestens bei ihren Live-Shows merkt man, dass diese Künstlerin mehr als ein Internet-Phänomen ist.