Soul ist für Mamas Gun eine Herzensangelegenheit. “Golden Days”, das neue Album der Band aus London/England macht dazu ein klare Aussage. Waren die drei Vorgänger Routes to Riches (2009), The Life and Soul (2011) und Cheap Hotel (2014) noch famose Genre-Exkursionen mit Einflüssen von Pop, Disco und Rock, geht “Golden Days” den ganzen Weg hin zum Soul. Gründer, Sänger, Komponist und Produzent Andy Platts, seine langjährigen Begleiter Dave „Eighties“ Oliver (Keyboards) und Terry „Spiller“ Lewis (Gitarre) sowie die neuen Mitglieder Cameron Dawson (Bass) und Chris Boot (Schlagzeug) werden auf ihrem vierten Album zum echten Team.
Mamas Gun sind Weltreisende in Sachen Musik. Auf vier Kontinenten landeten sie bereits in Top 10s, inklusive diverser Nummer-1-Airplay-Hits in Japan und Hong Kong. Mit „Red Cassette“ gab es einen UK-Top-20-Airplay-Hit und „Cheap Hotel“ ein UK-Independent-Top-20-Album. Ihre funky fulminanten Performances führten Mamas Gun nach ausverkauften Tourneen durch Asien auf die Billboard Music Awards (Tokyo) und auf internationale Festivals wie WOMAD, Green Room, Java Jazz oder Pentaport. Spiller ist sich sicher: „Nachdem wir unterschiedliche kreative Phasen durchlaufen haben, manifestiert das jetzige Line-Up die beste Version von Mamas Gun, die es je gab“, während Andy Platts hinzufügt: „Unsere bisherigen Erfahrungen sind definitiv unersetzlich für unseren aktuellen Sound und dafür, was wir heute machen.“
„Golden Days“ ist das erste Album, das die Band selbst produziert hat. „Alles ist live gespielt“, betont Cameron. „Komplett analog!“ Andy Ross und Dominic Glover, die bereits mit Amy Winehouse und Incognito spielten, gastieren als Bläser. Ebenso sind Conner Reeves (Tina Turner, Joss Stone, Joe Cocker) und Christopher Braide (Sia, Lana Del Rey, Paloma Faith) mit im Boot. Multi-Instrumentalist und Produzent Shawn Lee (Jeff Buckley, Kelis, Saint Etienne) assistierte beim Mix des Albums.
„Der Opener ‚You Make My Life a Better Place’ ist quasi unser Leitmotiv für das Album“, erläutert Dave. „Er hat das, was wir am Soul der siebziger Jahre lieben. Er transportiert eine globale, positive Botschaft mit dem Fokus auf die Einheit von Melodie und Groove. Und er ist total eingängig.“ Im weiteren Verlauf bleibt „Golden Days“ der anfangs gesetzten Maxime treu. „Das war uns sehr wichtig“, ergänzt Chris. „Das Album sollte von Anfang bis Ende eine runde Sache werden, die man gerne vom Anfang bis zum Ende hört.“ Was „Diamond in the Bell Jar“, danach „I Need a Win“ oder die erste Single-Auskopplung „On The Wire“, den Kommentar von Mamas Gun zum Brexit-Referendum belegen.
Für Andy Platts ist „London Girls“ einer der Favoriten, nicht nur weil hier seine Frau Jodie Seymour mit komponierte: „Ich wollte schon immer einmal einen Song mit dem Wort ‚London’ im Titel schreiben, denn bisher fühlte ich mich zumeist von amerikanischer Musik inspiriert. So gesehen wurde es langsam Zeit, dass ich einmal darauf schaue, wo ich herkomme, woraus ich meine Kraft ziehe und wo ich lebe. Und es sollte nicht gleich zu ironisch-britisch rüberkommen. Außerdem gibt es viele tolle, starke Frauen in dieser Stadt.“
Insgesamt bildet „Golden Days“ alle Facetten eines Soul-Albums ab, sei es der Blue-Eyed-Soul und Softrock-Touch von „We“, der fast psychedelische Westcoast-Einfluss in „The Spooks“ oder die entwaffnende Unmittelbarkeit von „This Is The Day“, dem letzten Stück des Albums. Zwischendurch erinnert „Strangers on a Street“ an die goldenen Tage und den Sommer der Liebe im Soul der späten sechziger Jahre. „Ich mag es, von etwas zu erzählen, das zwar ernst, traurig und emotional geladen klingen mag, um es dann in eine musikalische Form zu bringen, die nicht zu viel Tiefe darauf packt,“ erzählt Andy Platts. „Die Musik nimmt Dich mit und Du merkst, dass im Kern etwas mehr steckt als Du zunächst vielleicht gedacht hast.“
„Mit ‚Golden Days’ scheint alles an seinem Platz zu sein,“ freuen sich Mamas Gun. „Für uns ist dieses Album ein echter Meilenstein. Sei es in den Songs, der Produktion oder dem Zusammenhalt in der Band. Der Titel manifestiert somit nicht nur unsere augenblickliche Stimmung, sondern auch unsere Vorfreude auf das, was nun kommt.“