Es gibt diese Bands. Einerseits versteht man nicht, warum sie es bislang nicht auf die ganz großen Bühnen geschafft haben, andererseits möchte man das gar nicht. Man möchte dieses Kleinod an Außergewöhnlichkeit ganz für sich alleine haben. Staring Girl ist so eine Band. Obwohl sie bereits vor einigen Jahren fast schon gewaltvoll in die erste Reihe gezerrt wurde – als Gisbert zu Knyphausen einen Song von ihr in der Show TV Noir coverte –, weigert sie sich nach wie vor beharrlich, den ihr zugewiesenen Platz einzunehmen. 2018 erschien mit „In einem Bild“ das zweite Album von Staring Girl. Sechs Jahre und mehrere Bandumbesetzungen nach dem Debüt-Album „Sieben Stunden und vierzig Minuten“. Umso erstaunlicher, dass sie gleich 2019 eine EP mit Band-Klassikern in neuen Versionen nachlegten. Eine EP, die große Emotionen thematisiert, ohne sie anzusprechen. Gleichzeitig gelingt ihnen der Spagat zwischen Retrospektive und Ausblick. Jenseits von musikalischen Trends haben sich Staring Girl über die Jahre unbeirrt weiterentwickelt und mittlerweile einen vollendeten Band-Sound gefunden, der hierzulande einzigartig ist. Mit Frenzy Suhr (Bass), Jens Fricke (Gitarre), Gunnar Ennen (Gitarre/Tasten) und Lennart Wohlt (Schlagzeug) scheint der Sänger/Songwriter/Texter Steffen Nibbe die gesuchte Staring Girl-Besetzung gefunden zu haben.
Ein neues Album ist in Arbeit und wird im Januar 2023. Auf dem Lattenplatz sollen einige der neuen Stücke zum ersten Mal live vorgestellt werden.
Bei den Konzerten begibt man sich mit der Band auf ein musikalisches Roadmovie. Manchmal in strengem Schwarzweiß, anderswo in psychedelischen Farben. Auf dem Rücksitz: Songwriter Steffen Nibbe, der das Beobachtete in eigenwillige Prosa fasst und in nüchterner Touristen-Melancholie besingt. Staring Girl graben sich durch das Chaos und explodieren am Ende in sonnigen Farben. Andere würden vielleicht sagen: eine Mischung aus Songwriter-, Americana und Indiepop.