FRAU DOKTOR
Was soll man da machen? Nach 15 Jahren Bandgeschichte, 5 Studioalben, einem Live-Album jeder Menge eigener Songs, ungezählten Konzerten und noch mehr Partys aus den für eine „Hobby-Band“ üblichen Gründen 2010 mit einer letzten Veröffentlichung einen ernstgemeinten Schlussstrich gezogen unter „eine der bekanntesten Ska-Gruppen Deutschlands“ (Wikipedia).
Dann sich hier und da zu dem einen oder anderen „letzten“ Auftritt überreden lassen. Dabei dann irgendwann gemerkt, dass das jetzt wieder und fast noch mehr Spaß macht als damals, und dass es dem Publikum genauso zu gehen scheint. Und dass der Knochen, die Bandkumpels nur noch gelegentlich zu sehen (und die vielen unterwegs liebgewonnenen und über Jahre immer wieder getroffenen Leute praktisch gar nicht mehr) härter ist als gedacht.
Und jetzt? Immer wieder noch ein „allerletztes“ Konzert, um den Phantomschmerz zu lindern? Was sollen denn die Leute denken…? Und dann gemerkt, dass man längst schon wieder mittendrin ist und es sich nicht mehr wie Abschied sondern wie Neustart anfühlt. Also auf geht’s und schauen, dass die Alte Dame in Würde über die 25 Jahre-Marke kommt.
NINAMARIE
Jahresende. Schon wieder! Der Hund verkriecht sich unter dem Sofa, die ersten Notfälle mit abgerissenen Fingern werden eingeliefert, der Butler stolpert über das Bärenfell. Same procedure as every year! Wenn das Jahr sich neigt, stellen sich so manche die Frage: Was tun mit dem Abend? Rambo Zambo oder Sylvester Alone?
Zum Dinner for one gehören immer noch zwei und so kam es dereinst, dass zwei notorische Silvestermuffel sich zusammen taten auf der Suche nach einer Abendgestaltung ohne Bleigießen und Polonäse Blankenese.
Statt zu böllern, lassen sie es seither lieber im Übungsraum krachen. So entsteht, nicht jedes Jahr, aber alle Jahre wieder, eine neue Veröffentlichung von NinaMarie. Thomas Götz, seines Zeichens Trommler von den Beatsteaks und Marten Ebsen, bekannt als Gitarrist von Turbostaat,
bilden diese Formation seit 2004. Nach einem gemeinsamen Konzert ihrer Bands lernten sie sich an einem Dezemberabend in Kiel kennen und entdeckten dabei nicht nur die geteilte Aversion gegen Jahresübergangsfeiern, sondern auch das Interesse an musikalischer Kooperation. NinaMarie sollte fortan das Wunschkind heißen, das aus dem Seitensprung der beiden Musiker entstand.