Manche Songs brauchen den Glamour des Großstadtlebens, den Asphaltdschungel und das urbane Drama, gehüllt in weißes Rauschen. Andere brauchen nicht mehr als einen Wald, das ruhige Flüstern des Windes in den Blättern. Es ist nicht schwer zu erraten, aus welcher Welt Thijs van der Meulen alias Roofman stammt. Der niederländische Indie-Folk-Newcomer braucht die Natur wie die Luft zum Atmen und verliebte sich schon als Teenager in den Wald, als seine Eltern einen Campingplatz zwischen den Bäumen kauften. Warum sein wunderschönes Debüt „Still The Mess I Was“ bei aller urbanen Abkehr dann aber doch so groß, so glorreich klingt? Weil er es in Hamburgs analogem Himmel, dem Clouds Hill Studio, aufgenommen hat. Die Bäume und die Straßen, die Ruhe und der Sturm: Roofman ist ein Mann der Kontraste.
Und auch ein Mann der Konflikte. Als Millennial ist er offen und nachdenklich, nutzt seine betörende Musik als Mittel, um sich selbst besser zu verstehen. Er bekennt sich zu seinen Schwächen und Ängsten, ein wohltuender Kontrast zum Entwurf des Patriarchats vom starken und stillen Typus von einst. Ohne die Natur wäre er jedoch ein ganz anderer Mensch. „Ich habe mich immer zur Natur hingezogen gefühlt“, sagt er. „Als Kind konnte ich stundenlang am Fenster sitzen, in den Wald hinausschauen und Vögel beobachten. Bis heute schwingt der Wald in mir mit und öffnet mich für meine Umwelt. Ich schreibe viel, wenn ich dort draußen bin. Draußen in der Natur vergesse ich alles und konzentriere mich auf meine Umgebung. Es hilft mir, den Kopf frei zu bekommen und wieder frei zu atmen. Das ist ein wichtiger Teil meines Lebens und meiner Kunst.“
Er war nicht immer allein. Einst gab es eine Rockband. „Ich habe bis vor einiger Zeit in einer Band gespielt. Irgendwann habe ich einfach aufgehört, Songs zu schreiben. Es hat sich nicht mehr…“, er sucht nach dem richtigen Wort, „richtig angefühlt. Das war der Zeitpunkt, an dem ich anfing, mit anderen Musikern aus aller Welt abzuhängen und zu jammen. Auf dem Campingplatz meiner Eltern gab es immer mehr als genug davon: Viele Musiker wohnten hier, wenn sie in der Gegend tourten. Das muss etwas ausgelöst haben: Schon bald konnte ich nicht mehr aufhören, Songs zu schreiben. Und diese Songs waren ganz anders als alles, was ich zuvor geschrieben hatte.“
Eintritt KAROHERZ Lattenplatz Open Air
Wir wollten schon immer Menschen mit unseren Konzerten zusammenbringen. Das war in den letzten Jahren nicht einfach. Deswegen haben wir uns entschieden, unsere Zäune vor dem KNUST abzubauen und unsere Außenkonzerte (bis auf ein paar wenige Ausnahmen) bei freiem Eintritt stattfinden zu lassen. Das werden in Zukunft unsere KAROHERZ Konzerte sein. Wir möchten mit dem LATTENPLATZ ein Ort im Karolinenviertel sein, um Begegnungen zu fördern und euch die Lust am Musikendecken wieder geben, falls ihr sie verloren habt. Das ist unser kultureller Auftrag.
Wir möchten auch unsere Musiker:innen & Mitarbeiter:innen angemessen bezahlen, denn auch die hatten und haben es während der letzten Jahre nicht leicht. Deswegen könnt ihr jetzt auf unseren KAROHERZ Konzerten mit dem ersten Getränk einen Becher für 5,00 € kaufen, wovon wir unsere Bands & Crew bezahlen. Den dürft ihr natürlich mit nach Hause nehmen, aber noch besser wäre es, ihr gebt ihn zurück, und kauft euch beim nächsten Mal einen Neuen. Wir freuen uns auf euch!
Euer KNUST