THE INTERSPHERE – 19:30 – 20:45
Eine Kombo, wie man sie heutzutage nur noch selten sieht: The Intersphere kommen aus Mannheim und kreuzen den Alternative Rock der frühen 2000er mit progressiven Arrangements sowie einem guten Schuss Post-Rock-Epik. Das Resultat klingt mitreißend und melodisch, besonders im Zusammenspiel von Christoph Hesslers Gesang und dem ausgeklügelten Songwriting, in dem sämtliche Instrumente eines klassischen Band-Setups unwahrscheinlich tight integriert sind – und das mittlerweile schon seit zehn Jahren und fünf Alben.
In der hiesigen Rockszene hat das Quartett daher unter Kennern einen Ruf als Geheimtipp, der sich angesichts dieser Spielerfahrung wohl vor allem live lohnt – zahlreiche Session-Videos im Netz bestätigen das eindrücklich.
TAMIKREST – 21:35 – 22:45
In Tamaschek, der Sprache der Tuareg, heißt „Tamikrest“ sowohl „Bündnis“ als auch „Zukunft“. Was es wiederum bedeutet, das eine zu stärken, um das andere zu erleben, wissen sämtliche Mitglieder der Band ganz genau. Bürgerkrieg, Gewalt und Verlust bekamen sie schon in jungen Jahren am eigenen Leib zu spüren. Dem Wahnsinn mit noch mehr Wahnsinn begegnen – das war für sie keine Lösung.
Statt Militärdienst und Waffe wurde die Musik zu einem Sprachrohr für die Band, ebenso wie für die Tuareg insgesamt. Durch unnachgiebige Hoffnung und Lebenslust ist sie geprägt, zeigt sich inspiriert von den weltberühmten Tinariwen, verarbeitet darüber hinaus aber auch gerne Ideen von Jimi Hendrix und Bob Marley, Pink Floyd und Mark Knopfler. Staubige E-Gitarren definieren diesen Wüstenrock, werden von Bass, Djembé und diversen Perkussionsinstrumenten akzentuiert oder mit Call-and-Response-Gesängen untermalt. Wenn Tamikrest live einmal anfangen, kann man den Sand der malischen Savanne quasi unter den Füßen spüren.
BABA ZULA – 23:30 – 00:40
An der Vermählung von Orient und Okzident werkeln die Mitglieder des Istanbuler Projekts Baba Zula mittlerweile schon seit mehr als zwanzig Jahren höchst erfolgreich. „Oriental Dub“ nennen sie ihren Soundtrack luzider Wüstenträume, die sich jedes Mal vor dem inneren Auge entfalten, wenn die Kompositionen ihren Lauf nehmen.
Arabische und türkische Folklore prallen hier aufeinander, aber auch Dub und ausufernde Neo-Psychedelia westlicher Prägung, ja sogar Jazz und experimentelle Klänge sind auf Alben wie dem fulminanten „Üç Oyundan Onyedi Müzik“ Teil des Repertoires. Dargeboten wird alles mittels eines umfangreichen Instrumentenkatalogs, der neben Darbuka, diversen Percussion-Instrumenten und Saz auch Theremin, Gong und Sitar umfasst. Ein reich geschmückter Trip, eine Einladung zur geistigen Entrückung ist diese Stilfusion, zugleich aber auch ein unwiderstehliches musikalisches Abenteuer.