LILLY AMONG CLOUDS – Lilly Brüchner alias lilly among clouds aus Würzburg setzt sich ans Klavier und schreibt große Popsongs. Rund, aber für den Kloß im Hals. Majestätisch, aber ohne Kitsch. Wie eine Collage, dramatisch, vielschichtig, weit. Da sind wabernde Beats oder hallige E-Gitarrenflächen, die wohlige Tiefe erzeugen und gleichzeitig Lillys Stimme in goldenes Licht rücken. Und was für eine Stimme das ist! Produzent Udo Rinklin (u.a. Tonbandgerät) und die Künstlerin haben früh erkannt, dass lilly among clouds ́ Reise viel weiter geht als bis zur klassischen songwriternden Dame am Piano. lilly among clouds ist Breitwand-Pop, ist Selbsterkenntnis und Selbstzweifel und von einer Qualität, die nach alles anderem klingt als nach deutscher Provinz. Lillys selbstbetitelte Debüt-EP inklusive der Singles „Blood & History“ und „Keep“ enthält fünf funkelnde Stücke über sich selbst langsam beerdigende Fernbeziehungen, das starke Band der Blutsverwandschaft mit all seinen Macken und Wirrungen, Frust über die eigene Lethargie oder den Drang des Menschen, nach dem Tod etwas Persönliches von sich zu hinterlassen. Das Debütalbum von lilly among clouds ist für 2016 geplant.
BEN SCHADOW BAND – Vor einem knappen Jahr erschien Ben Schadows Debüt Album ‚liebe zur zeit der automaten‘, welches in 12 Texten die dunkle Stelle zwischen uns in unseren Köpfen erhellte. Musikalisch überall zwischen den späten 50ern und späten 00ern zu Hause, versucht Ben live das Skalpell genau da anzusetzen, wo Fantasie und Realität, und wo Spaß und Ernst sich die Hände reichen: Auf der Bühne. Dass hierbei nicht nur einfach die Songs vom letztjährigen Album gespielt werden, versteht sich von selbst: Jeder, der kein kultureller Idiot ist; Jeder, der sich von einem gut gesungenen Märchen oder einer unvorhersehbaren Geschichte unterhalten lässt; Und jeder, der gute, deutsche Indiemusik mag, sollte sich das ansehen. Viel mehr ist dazu nicht zu sagen … außer an jene, die immer noch zweifeln: Am Bass von Bernd Begemann & die Befreiung, bei Dirk Darmstädter’s ‚me and cassity‘, bei ‚pretty mery k‘, manchmal an der Gitarre bei ‚Erobique‘, im Hamburger Thalia Theater bei Don Quijote, oder auf Tour mit seinem guten Freund Pele Caster habt Ihr Ben vielleicht schoneinmal gesehen, ohne dass Ihr es wusstet … mit 100%iger Sicherheit habt Ihr aber das eine oder andere Album in Eurem (virtuellen) Regal stehen, auf dem er Gitarre oder Bass spielt, oder das er produziert hat;
Zeit sich mal ein genaueres Bild zu machen.
THE CAPER – Manchmal poppen in den Songs von The Caper die Assoziationen auf wie Fenster an einem schadhaften Windows-Rechner. Diese schöne Melodie, ist das Folk? Nein, das groovt doch. Außerdem wummert das E-Piano so warm, man muss eher an den Blue Eyed Soul der späten 60er-Jahre denken! Und die Gitarre, die fuzzt sich im Solo freundlich Richtung Powerpop. So Edwyn- Collins-mäßig! Ach! Klang die Stelle gerade nicht nach Ben Folds, den Sänger und Songwriter Flo doch so gerne mag? Das stimmt alles womöglich, gleichzeitig ist es aber gelogen. Denn die Summe ergibt bekanntermaßen mehr als die einzelnen Teile. Bei The Caper, dem Projekt des Hamburgers Florian Jakob, ergibt sie, das ist dann wohl die Idealvariante, etwas Eigenes. Eine Art Popmusik, die sich im besten Sinne des Wortes jeder Einordnung entzieht. Einen warmen Sound, der wie ein alter Freund wirkt, der abends plötzlich mit einer Flasche Bier am Esstisch sitzt. Man weiß nicht so recht, wie der ins Haus gekommen ist und warum, aber man freut sich. Man mag ihn schließlich.