„Guck mich nicht so an!“ heißt es am Anfang von „Zwischen uns“, der Debüt-Single des 24-Jährigen Herr D.K. Die auffordernde Textzeile darf allerdings getrost ignoriert werden, denn: Hingucken – und vor allem Hinhören – lohnt sich. Seit dem ersten offiziellen Lebenszeichen des Hamburgers, im September 2017, verbreitet sich der Name Herr D.K. rasant durch die Indie-Szene. So fanden sich bereits im Dezember über 100 Hamburgerinnen und Hamburger zum Konzert mit seiner 4 köpfigen Band ein.
Irgendwo zwischen unverkrampft-leichtfüßigem Indie, alternativem Pop und rhytmisch-versiertem Folk-Rock, lassen sich seine vielschichtigen Arrangements einordnen – zeitlos und frisch, nicht zuletzt wegen der Texte. „Ich muss aus unerfindlichen Gründen Songs schreiben, sonst werde ich irgendwann unzufrieden“ sagte er selbst im Interview zu seiner am 11. Mai erschienen Single. Die Inhalte sind klar und komplex: Der Grübler arbeitet konstant an den meist rauhen Themen, arbeitet sie empathisch auf und präsentiert sie in einer Mischung aus melancholischer Schönheit, klarer Sprache und kühler Tiefe. Dabei erweist sich Herr D.K. nicht nur als poetischer, sondern auch als reflektierter Beobachter.
Davon, dass die musikalischen Kompositionen gleichzeitig verträumt-elegisch und dennoch mitreißend daher kommen, konnte man sich auch bei deutschlandweiten Konzerten in Köln, Bremen und Mannheim überzeugen. Im Sommer 2018 folgen nun Festival-Auftritte, bevor am 6. September im traditionsreichen Knust in Hamburg das Release-Konzert zur ersten EP stattfindet, die Herr D.K. mit seiner Band und Produzent Kristian Kühl (Leoniden, Findus) aufgenommen hat. Sie erscheint am 7. September.
BOTSCHAFT
„Wenn man sich schon Botschaft nennt, macht es Sinn auch eine zu haben: Die so betitelte, erst in diesem Frühjahr 2016 gegründete Band hat das: Malte Thran, Peter Tiedecken (Ex-Station 17 und The Robocop Kraus), Nils Kempen (Ex-Station 17 und Saboteur) und Holger Lüken (Ex-Tusq) sehen sich in der Sophisticated Pop-Tradition der 80er, Namen wie Scritti Politti und die Smiths werden als Referenzen genannt. Tatsächlich verstehen es Botschaft, ähnlich wie ihre Vorbilder, anschmiegsamen Synth-Pop mit Gesellschaftskritik zu verschmelzen. Das ist zwar nicht sonderlich neu – man denkt unweigerlich an Die Sterne und die ganze poppigere Schiene der sogenannten Hamburger Schule – aber dennoch gut gemacht. Das Stück »Niederlage« behandelt den Einzug der Konkurrenz in moderne Liebesverhältnisse und die daraus resultierende Wahrnehmung des Scheiterns in ebensolchen Verhältnissen als persönlichen Fehler.“ (SPEX)