ABRAMOWICZ sind unnachahmlicher BOSS-Flair, unglaublich einnehmende Melodien und eingängige Hooks, die einem in jeder Sekunde akustisch entgegenschlagen. Die angenehm rauchige Stimme von Frontmann Sören Warkentin, die einen immer wieder an den viel zitierten Bruce Springsteen, aber auch an Brian Fallon oder gar Chuck Ragan zu erinnern vermag, ist schon etwas sehr Besonderes.
Wenn einem dann auch noch, wie bereits im Opener „Blood Red Letters“ des neuen Albums „The Modern Times“ das effektvoll eingesetzte und dramaturgisch mehr als logische Piano unterkommt, ist man überzeugt: Das hier ist große, wohlklingende Erzählkunst, die sich musikalisch eindeutig und gerne einer gewissen „Weite“ bedient, die Musik mit klassischem Americana-Bezug auszeichnet und gegenüber schlichteren Spielarten des Rock abhebt.
„I am tired of talking about the revolution“, schallt es einem dann beim Song „Not my city“ entgegen und soll nicht etwa bedeuten, dass diese gänzlich ad acta gelegt wurde, denn die Punkrock-Roots der Hamburger schimmern nach wie vor gut und sichtbar durch. „The Modern Times“ ist als Album zu keinem Zeitpunkt zu glatt oder gar anbiedernd angelegt – leider eine Seltenheit dieser Tage. Umso erfreulicher ist es jedoch, diese klare Kante und musikalische Liebe zu einem eher rauen Sound bei derart melodieverliebter Musik vorzufinden. Und logisch ist es auch, denn wir sprechen ja noch immer von Rock´n´Roll im besten Sinne! Eindrucksvoll zeigt sich das auch beim Song „Mountains“, der zunächst stampfend, wenngleich auch recht gemächlich Anlauf nimmt, um dann in einem Refrain zu gipfeln, bei dem es niemanden auf den Stühlen halten dürfte, der noch ein Herz in seiner Brust schlagen hört.
Alles in allem sprechen wir hier von einer Band, der ein Album voller wundervoller Geschichten, beeindruckend eingängiger Momente und vielen Gänsehaut versprechenden und authentisch mitten ins Herz treffenden Hits gelungen ist, die nicht nur funktionieren, sondern mit Sicherheit auch erneut eine Vielzahl neuer, restlos begeisterter Fans gewinnen kann und wird. Wir sehen uns vor der Bühne!
Mit freundlichen Grüßen,
Ihr Jörkk Mechenbier
Animal house
Jeder von uns kennt ihn. Den Alkohol-evozierten Appetit auf einen fettigen, frühmorgentlichen Imbiss. Selten ist da etwas Besonderes am Döner um 4 Uhr morgens. Aber während man sich dieses schwitzende Alles-drauf-mit-Tatziki-und-bisschen-scharf reinfährt, tritt die vertraute Erkenntnis ein, etwas sehr Gutes zu genießen, gleichwohl es maximal durchschnittlich ist.
Ähnlich verstehen sich die fünf Musiker von Animal House aus Brighton. Die drei Australier und zwei Briten, alle mit permanentem Wohnsitz in der süd- englischen Stadt am Meer, sind sich durchaus bewusst, dass sie als fünf weiße, heterosexuelle Typen mit ihrem gut gelaunten Garage-Rock das Rad auch nicht neu erfinden. Dafür schreiben sie eine Menge Songs, die sie selbst als ziemlich durchschnittlich bezeichnen. Und so haben sie sich dazu entschieden ihr am 15. November erscheinendes Debütalbum ebenso zu betiteln: – Außergewöhnliches Mittelmaß.
Dabei kombinieren die Songs eingängige Hooks und schrullige Riffs mit einer freudigen The Strokes- Energie und bescheren uns so mit einer Fülle an dopaminreicher Gitarrenmusik, die wir alle spätestens seit 2005 zu lieben gelernt haben. Während Will, Jack, Nick, Gene und Cal sich lyrisch prächtig über ihre hedonistischen Abenteuer in Brightons Pseudo- Kulturlandschaft amüsieren, spricht die Musik, die Dynamik für sich. Deluxe3000-Ohrwürmer – high quality, low budget.
Nach dem Animal House bereits die zwei EPs „Sorry“ und „Hot Bodies“ veröffentlichten und mit Courtney Barnett, The Preatures oder kürzlich den Indoor Pets auf Tour waren, erscheint am 30.08. die nächste Premium Mediocre-Single. Legs Out For Summer ist ein Aufruf für mehr Stolz auf Imperfektion und für Body-Positivity. Gebt uns mehr haarige Rücken und Schwangerschaftsstreifen, erklärt Will McConchie (Gesang und Hüften) zu der treibenden Slacker-Rock- Nummer. Und läutet damit die Gute-Laune-Saison ein.