Es sei ein politisches Album geworden, dass Kreativität und Initiative über den Materialismus stelle. »They’re solemn in their wealth / We’re high in our poverty / We see the things they’ll never see«, heißt es da etwa in der ersten Single, und: »Don’t confuse me with someone who gives a fuck / Funny how that little pound buys a lot of luck«. Dazu wird im Hintergrund behutsam eine Synth-Orgel zerbröckelt. Und im Video von NYSU laufen dann tatsächlich einige Protagonisten gegen alle Widerstände an.
In einem Interview mit DIY hatte Bassist und Tenor-Sänger Tom Fleming bereits im Dezember ausführlicher über das Album gesprochen. Man habe sich bewusst etwas Abstand gegönnt, nachdem alle vorherigen Alben in direkter Abfolge von Aufnahme-Promo-Tour-Aufnahme-… entstanden waren. »Statt nur ein weiteres Album zu machen, von dem wir dachten, dass so ein Wild Beasts Album sein muss, wollten wir diesmal bewusst entschließen, wohin wir gehen und was wir machen wollten – und warum wir das überhaupt noch machten.«, beschreibt Fleming den bandinternen Diskurs. Die vier wollten wieder wie eine »Gang« klingen und sich vom dem »leicht schwermütigen, nach innen gerichteten Sound« von Smother abschütteln.
Der Nachfolger sollte ungestümer werden. Und obwohl man dieses eigentlich verhindern wollte, ist es am Ende ein sehr elektronisches Album geworden, geschrieben in der Londoner Enge, aufgenommen mit ihrem bisherigen Toningenieur Alex Dromgoole alias Lexxx im wesentlich befreienderen Bath. Im Interview zog Fleming dazu einen eigentümlichen Vergleich: »Wir wollten die Bärte etwas zurückweisen, dieses leicht Dad-Rock-Hafte, mit Berührungspunkten wie Kate Bush und Talk Talk. Es ist leicht, in ein Faksimile davon abzurutschen. Aber wir sind uns sehr bewusst, dass es 2013 ist und wir das nicht machen können.«
Text: Thomas Vorreyer / SPEX