MYNTH
Nicht zufällig beziehen sich sowohl Artwork als auch Titel von Mynths Debütalbum auf Plaat II, jene Tafel des Rorschach Tests, auf der die meisten befragten Personen zwei Menschen zu erkennen glauben. Mynth, die Zwillinge Giovanna und Mario, ergänzen sich perfekt. Nicht, weil sie sich so ähnlich sind, sondern im Gegenteil, in diesem Album steckt auch viel Kampf und Geschwisterzank. Mario arbeitet am besten unter Druck, mag die Hektik, Action. Er macht am liebsten Musik, wenn er es eigentlich gerade nicht sollte. Er hat als detailverliebter Soundtüftler viele Stunden mit Produzent Alexander Wieser im Studio bei den voll analogen Aufnahmen verbracht. Giovanna hingegen liebt die Ruhe, hat die meisten Texte bei Waldspaziergängen in Salzburg geschrieben und nimmt aus Prinzip Vocals nur alleine in ihrem verdunkelten Zimmer auf. Sie schreibt ihre Texte spontan, schreibt auf was sie denkt und fühlt. Dementsprechend direkt ist das Album inhaltlich, oft zwischen den Polen ruhiger, nach innen gerichteter Melancholie und progressivem Gefühlsausbruch. Musikalisch wird der Stil der Polar Night EP konsequent weitergeführt: sphärische Snythesizerflächen, schleppende Beats, darüber eine weiche Stimme. Einflüsse liegen irgendwo zwischen Jessie Ware und Nine Inch Nails, Portishead und Laurie Anderson.
Mynth sind die Zwillinge Giovanna und Mario. Ihre Musik ist tief in ihrer Beziehung verwurzelt. Ihre spezielle Verbindung färbt ihren Sound, so als würde einer die Sätze des anderen beenden, nur mit Musik. Mit ihrem Debütalbum Plaat II, das im Februar diesen Jahres auf Seayou Records erschienen ist, kommen Mynth nun erstmals auf eigene Deutschland-Tour und bringen ihre fragilen Songs auf die Bühne.
MAYES
Die Band um den Krach & Getöse-Preisträger Sam Mayes fand sich beim Hamburger Popkurs. Zwischen Indie-Folk und New Wave pendelnd beweisen MAYES, dass ihre simplen und eleganten Songs nicht mehr brauchen, als schwebend und dynamisch von der Leine gelassen zu werden. Der britisch-stämmige Sänger bringt mit seiner ungewöhnlichen, klaren Stimme eine ganz besondere Note in seine verschachtelten, englischen Texte. So funktionieren sie bei MAYES ausnahmsweise mal wieder : Attribute wie frisch, unverkennbar und einzigartig.
Ein überzeugendes Gesamtpaket also, welches die Band im Sommer 2016 mit ihrer Debüt-EP erstmals vorstellt.