KNUST ACOUSTICS SOMMERSESSION 2018
Eintritt frei gegen Hutspende
30.05.18 Dorit Jakobs + Onk Lou + Mani Orrason
DORIT JAKOBS
Der interessierte Musikbeobachter wird heutzutage des Öfteren auf „neue Stimmen“ aufmerksam gemacht. Bei näherem Hinhören scheinen diese neuen Stimmen aber meist nicht sehr viel zu sagen zu haben außer „Hab’ mich lieb“ oder „Bitte mag meine Musik, weil sie klingt wie Musik, die Du schon mal gemocht hast“. Dorit Jakobs’ Musik klingt angenehm, zugegeben .Aber einmal durch die äußere, perfekte Pop-Hülle geblinzelt setzt ein kleiner Schock ein: Eine junge Frau seziert messerscharf liebgewonnene Konventionen, fast schon gnadenlos gegen andere und sich selbst. Vergessen Sie die „Like“-Kultur, hier kommt die Königin des „Dis-Like“. Es geht doch nett zu, so unter Freundinnen, oder? Dorit sieht das anders. Es ist doch eine gute Sache, als junger Mensch ermutigt zu werden, oder? Dorit kommt da gerade ein bisschen Kotze hoch. Ihre Heldinnen waren die großen Frauen der 90er und 80er (Morissette, Vega, DiFranco), den Kick, auf Deutsch zu singen bekam sie von so verschiedenen Künstlern wie Wir sind Helden, Kettcar, Bernd Begemann, Moritz Krämer. Die ungemütliche Wahrheit kann Spaß machen, sexy sein und auf heavy Rotation laufen. Auf jeden Fall ist sie jetzt zur Abwechslung mal nötig.
ONK LOU
Ein kleiner bärtiger Mann betritt die Bühne, stimmt seine Gitarre, blickt prüfend in der Raum und beginnt mit seinem ersten Song. Der Raum verstummt und lauscht ihm gebannt. Er klingt, als hätte man Casper eine Stimmrange von Justin Timberlake verpasst und mit den Gitarrenskills von Andy McKee ausgestattet. Am Ende, tosender Applaus und zahlreiche Onk Lou Fans mehr.
Aber wer ist dieser Onk Lou überhaupt? Er stammt aus einem kleinen Kaff namens Ollersdorfin Niederösterreich und war in den letzten Jahren in ganz Europa als Straßenmusiker unterwegs. Er hat auf Songwriterfestivals in Dänemark genauso gespielt, wie in Russendiskos in Moskau, auf Wohnungsparties in Berlin oder auf der Straße in Italien. Mal findet man einen Hauch Karibik in seiner Musik, mal eine nordische Note, dann wieder Gipsy-Einflüsseund über alles zieht sich die einzigartige Stimme von Onk Lou.
MÁNI ORRASON
Mit gerade einmal 16 Jahren landet Máni Orrason daheim in Island einen Hit. Der Popfolk-Song »Fed All My Days« blieb im Ohr, bescherte ihm Festivalauftritte und katapultiert ihn als junges Ausnahmetalent von jetzt auf gleich in den Fokus. Auf »I Woke Up Waiting« präsentiert sich der mittlerweile 20-jährige Künstler noch weiter gereift und stellt mit neun Stücken nicht nur wieder begnadetes Songwriting unter Beweis, sondern arbeitet auch einen dunklen Lebensabschnitt auf. »Ich hatte gefühlt nichts, für das es sich lohnte aufzuwachen und wusste nicht, wohin mit mir«, erzählt Máni von dem Loch, in das er fiel, kurz nachdem er sich ganz dem Musikerdasein verschrieben hatte. Der Weg bergauf führte über sein zweites Album, das er komplett in Eigenregie aufnahm, produzierte und gestaltete. »Ich wünsche mir, dass Menschen, die sich ähnlich einsam fühlen wie ich damals, Trost in diesem Album finden können«, sagt der Musiker. »Genau wie ich ihn in meinen Lieblingsalben fand.«