JUPITER JONES – Wie sollst Du sich schon fühlen, wenn der Sänger deiner Band aussteigt? Ein langjähriger Freund muss sich aus dem Kumpelnest rausziehen. Schlimm? Nee, scheiße! Gesundheitliche Gründe, Liebe fertig, keine Chance, nichts dran zu rütteln.
Jupiter Jones, Du kennst uns up, kennst uns down. Das war definitiv down to hell.
Wir saßen an der Theke, tranken uns die Köpfe heiß (falls Jugendliche mitlesen: Don’t try this at home!) und der ein oder andere schielte vielleicht schon heimlich auf die geöffnete Travel-Seite im Handydisplay. Kommt jetzt etwa diese Weltreise, für die sonst immer nie Zeit war? Also lieber Malaria-Prophylaxe schlucken als Zyankali- Kapseln?
Nun, es sollte alles ganz anders kommen. Wir, also Hont, Becks und Sascha hatten Glück, einfach Glück.
Und zwar in Form von … Sven. Zusammen mit Sascha spielte Sven dabei schon einmal – und zwar als Eifelpunks in deren erster Punkband. Fun Fact: Die trug den, naja, legendären Namen Uncle Benz. Und seitdem spielte und sang er in unzähligen weiteren Bands.
Dass er es drauf hat, wussten wir also und er begleitet uns – was mindestens genauso wichtig ist – seit ewigen Zeiten als Freund. Ohne Freundschaft kann man das hier nämlich alles nicht durchziehen, zumindest für uns wäre das keine Option. Das ganze Game ist echt Haifisch genug.
Mit Sven fühlt sich unsere Herzenssache Jupiter Jones wieder ganz an. Das Gegenteil von zerbrochen. Wir konnten es erstmal selbst kaum fassen und haben uns dann aber mit neuem Elan und größtem Bock an neue Songs gewagt. Die ersten Ergebnisse stellten dabei eins klar:
Die Sache mit dem Rucksack durch Vietnam und Camping auf Feuerland kann warten. Wir machen jetzt das hier!
NAIMA HUSSEINI – Naima Husseini kommt in den Wirren der 80er in Hamburg zur Welt und wächst in einer hochmusikalischen Familie auf (ihr Vater nennt sie nach einem Stück von John Coltrane). Sie studiert Kunst, bricht ab. Das machen Musiker so, um in Bands zu spielen. Ihre erste Band, die in der Szene Wirbel macht, heißt Silvester, Naima singt an der Seite von Valeska Steiner (heute Boy). Sie spielen eine Tour, werden versehen mit dem Adjektiv critically acclaimed, bringen fast eine Platte raus und… genau: lösen sich auf.
Naima treibt es weiter, sie zieht nach Berlin. 2011 erscheint auf Universal ihr selbst betiteltes Debüt, ein schillerndes Kleinod voller Songs und Samples aus der echten Welt, entstanden in enge Zusammenarbeit mit Olaf Opal.
Was dann folgt, nennt man Odyssee. Naima probiert aus. Spielt im Vorprogramm von Cäthe, geht auf TV-Noir-Tour mit Alin Coen.
Sie übt sich in der Kunst des Songwritings, allein und mit Anderen, zum Beispiel auf einer einsamen schwedischen Insel mit den Leuten von Peter, Björn and John, nur um dann zurück in Berlin wieder ganz andere Wege einzuschlagen. Irrfahrt eben, gut und wichtig. U.a. mit Oliver Welter (Naked Lunch) und Charlotte Brandi (Me And My Drummer) schreibt sie die Songs für ihr neues Album Immer Alles, welches im Mai 2016 erscheinen wird.
RELAÉN Jazzy, warm, deep, organisch, komplex, sophisticated, dope, entschleunigend, einfach wunderschön: Fragt man Menschen, die sich mit guter Musik auskennen, nach Relaén, sprudeln die wohlmeinenden Adjektive nur so. Kein Wunder, denn das, was die Band um Frontfrau Olivia Wendlandt im Spannungsfeld zwischen Jazz, Soul und HipHop veranstaltet, ist wirklich all das – und damit eine Ausnahmeerscheinung in der deutschen Musiklandschaft: Der gelungene Versuch, eine eigene musikalische Welt zu erschaffen, die schöner ist als die da draußen.
Relaén, das klingt zunächst artsy und frankophon, aber man sollte sich von diesem Kunstwort nicht in die Irre führen lassen – und auf seine Intuition hören, sobald man das Plattencover mit dem buntohrigen Reh vor sich hat. Genau, „Rehlein“ spricht man den Bandnamen aus, und das hat auch einen guten Grund: Als kleines Kind wurde Olivia genauso genannt. Und kritzelte diesen Namen irgendwann ganz unbedarft so auf die elterliche Tapete, wie er in ihrem Köpfchen nun mal aussah: „RELAEN“. 2013, 18 Jahre nach dieser ersten „Graffiti“-Erfahrung, beschloss Olivia, geprägt von Jazz, Soul, Funk, HipHop, Ambient, Psychedelic und allerlei anderer guter Musik, eine Band zu gründen; suchte sich mit Marco Zügner (Saxophon, Synthesizer), Leon Mache (Bass) und Leon Raum (Schlagzeug) Mitstreiter – und besann sich auf ihren früheren Spitznamen als Symbol für das Kindsein.