Es wäre der perfekte Soundtrack zur Fußball-WM in Brasilien gewesen: Kein grenzdebiles „La La La“ wie von Shakira, kein stumpfblödes „We Are One (Ole Ola)“ wie von Pittbull und Jennifer Lopez – sondern eine Musik aus dem Herzen Brasiliens: wild, voller Rhythmus, aber auch voller Wut über die Korruption, die soziale Schere und die politischen Wirren, die dieses wundervolle Land zermürben und seine Bürger, wie kurz vor der WM, auf die Straße treiben. Aber natürlich wurde der in São Paulo geborene Criolo nicht in die Runde der offiziellen WM-Hymnen-Fabrikanten aufgenommen. Seine Kombination aus sozialkritischem Rap und einem Sound, der sich aus brasilianischen Rhythmen, Pop, aber auch Dub, Ska und Reggae-Einflüssen zusammensetzt ist viel zu nah am tatsächlichen Leben in Brasilien, das mit der sponsorverklebten FIFA-Scheinwelt eben wenig gemein hat. Seit seinem Hit „Nó na orelha“ wird Criolo in seiner Heimat und deren Nachbarstaaten gefeiert – mit seinem letzten Album „Nó na orelha“ verbreitet sich die Kunde seines Könnens nun auch hierzulande. Am 12. Juli hat man nun die Chance ihn live im Hamburger Knust zu sehen – und selbst wer des Portugiesischen nicht mächtig ist, wird spüren, dass dieser Mann etwas zu sagen und zu singen hat.