Bristol: das neue Projekt von Nouvelle Vague Mastermind Marc Collin live
Marc Collin hatte schon immer ein Faible für den stilvollen Stilbruch: Mit seinem Projekt Nouvelle Vague sorgte er einst dafür, dass „Too Drunk To Fuck“ von den Dead Kennedys zu einer lasziven Cocktail-Pop-Hymne mutierte oder der musikalische Trauerkloß „Love Will Tear Us Apart“ plötzlich so erotisch aufgeladen und schön klang, dass es einem völlig egal war, was diese böse Liebe mit einem macht – Hauptsache, man konnte eine Nacht mit der Stimme von Collins Gastsängerinnen im Ohr verbringen.
Mit seinem aktuellen Projekt Bristol widmet sich Collin nun einer Musikrichtung, die in eben dieser Stadt ihren Ursprung hat: dem Bristol Sound, der später gerne TripHop genannt und 1991 dank „Blue Lines“ von Massive Attack in den Mainstream gespült wurde.
Marc Collin sorgt nun mit seinen, an der großen Geste des 60er-Jahre-Pops ausgerichteten Interpretationen dafür, dass einige dieser Trip Hop Klassiker in einem Glanz erklingen, der ihnen seit jeher zusteht. Man trifft sich mit Massive Attack zu „Safe From Harm“ auf eine Cocktailkirsche, verbeugt sich im feinsten Smoking vor Neneh Cherrys „Woman“ und raucht mit Tricky zu „Overcome“ mal keinen Joint, sondern eine Player’s No. 6, die man auf eine Zigarettenspitze aus Silber steckt. Live kann man sich das Ende Mai in Berlin und Hamburg anschauen, wo Collin nicht nur die Perlen des Bristol Sounds mitbringen wird, sondern, wie man es von ihm kennt, auch wieder ein Auswahl handverlesener Gaststimmen.