AXEL KRUSE ist Singer/Songwriter aus Bremen.
Seit 1985 ist er Gründungsmitglied der bis heute aktiven Indie-Rock-Band FAITE MAIN (Bass, Gitarre, Gesang). n den 90er Jahren spielte er zudem in der Folkband MUSICAL PRIEST aus Lüneburg. Im Jahr 2002 erschien seine erste Solo-CD „Stones“ mit sehr autobiographischen Songs. 2009 veröffentlichte er die in Schottland aufgenommene EP „Lagavulin Hall“. Im gleichen Jahr begann Kruse im Rahmen des Netzwerkes Songs & Whispers seine Songs ausgiebig live zu spielen.
Dabei supportete er u.a. die Band Slow und Daisy Chapman aus Bristol oder Ming’s Pretty Heroes und Long Conversations aus den Niederlanden durch den Nordwesten Deutschlands. Ebenfalls spielte er im Gegenzug eine kleine Tour in England, u. a. mit dem Bremer Kollegen Someday Jacob. Kruses Songs überzeugen durch ihre Direktheit und Authentizität und unterscheiden sich von anderem, eher introvertierten Singer/Songwritermaterial durch die Einflüsse seiner eigenen Musikerbiographie, die sowohl vom Postpunk oder „Indierock“, wie auch von keltischen Songs beeinflusst ist.
Die neue CD „Open Doors“ wurde, wie „Stones“, wieder mit Dirk Bewig aufgenommen, ist dabei aufwendiger produziert und enthält zwei Duette mit Katharina-Dorothea Lichte. Ebenso wird bei „Seasons“ Platz am Gesang gemacht für Kruses langjährigen Freund und Weggefährten Kerker Jahn (Faite Main). Auch Faite Main Gitarrist Jens Potenberg unterstützte Kruse bei den Aufnahmen und wird bei der Tour zum Teil dabei sein.
„Open Doors“ erscheint auf dem Bremer Label „Songs & Whispers“, beinhaltet zum größten Teil neue Songs aus den letzten zwei Jahren aber auch Neuinterpretationen älterer Lieder und spiegelt die Vielseitigkeit des Songschreibers wider.
ROSY DAZE
Wer sich gut kennt, macht zusammen bessere Musik. Das gilt insbesondere für Verheiratete. Die großen Ehepaare der Musikgeschichte haben alle etwas gemeinsam – eine große Intimität, ein sensibles musikalisches Gespür und einen eigenen künstlerischen Ausdruck. Victoria Williams und Marc Olson schufen in der Wüste zu Joshua Tree tolle Americana-Alben, Julie und Buddy Miller beglückten dieselbe Szene mit wunderschöner Musik. Ein paar Jahrzehnte vorher waren es zum Beispiel Johnny und June, Sonny und Cher, Ike und Tina.
Auch Rosy Daze haben einen Trauschein. Silke und Marc Gutzeit aus Bremen strahlten schon auf ihrer Debüt-EP, „The Minute You Met“, eine große Vertrautheit aus, die man bei nur gelegentlichem Musikmachen nicht entwickeln kann. „Natürlich gibt es so etwas wie ein blindes Verständnis zwischen uns“, sagt Silke Gutzeit, „wir teilen ja nicht nur unsere Songs, sondern unser ganzes Leben. Was uns passiert, passiert uns beiden. Das drückt sich auch in den Songs aus.“
Konnte man Rosy Daze auf „The Minute ...“ noch relativ leicht dem Americana-Lager zuordnen, öffnet sich auf dem ersten Longplayer, „Be Longing“, ein weiterer Horizont. Zum Beispiel, weil Rosy Daze ihre Songs hier mit großen, stilistisch fein justierten Arrangements inszenieren. Eine ordentlich zupackende Band steht in lichtdurchflutenden Räumen, links und rechts schimmern die elektrischen und akustischen Gitarren. Da ist noch der Americana-Sound der ersten Tage, doch es mischt sich auch eine deutlich hörbare Popsensibilität in das Repertoire.
Zum Beispiel bei dem melancholischen „Say Goodbye“, das auch den Weepies (ebenfalls ein Ehepaar!) hätte einfallen können. Oder dem zentralen „Over“, einer sensiblen Hymne an die Versöhnung mit den Brüchen in der eigenen Geschichte. „Vieles in diesen Liedern dreht sich darum, seinen Frieden mit sich selbst zu machen und die Vergangenheit loszulassen“, erklärt Sängerin, Pianistin und Gitarristin Silke Gutzeit, „aber es geht auch um Aufbruch, um das Neue – und darum, dass uns das Vergangene nicht ewig halten kann.“ Schön nachzuhören in dem Country-Folk von „Canaan“, das schon auf “The Minute …“ vertreten war, hier aber in einem kraftvollen neuen Arrangement sein ganzes Potenzial entfaltet. Oder dem subtil zurückgehaltenen „Tearing The Sails“, in dem Aimee Manns melodische Art steckt. Das Lied ist auch deshalb wundervoll, weil man dem Ehepaar Gutzeit so gern beim Singen zuhört – die sanfte, gefühlt untrennbare Zweistimmigkeit der Gutzeits lässt „Be Longing“ fließen wie ein ruhiger Fluss.
Die Geschichte des öffentlichen gemeinsamen Musizierens beginnt 2007 mit gemeinsamen Konzerten, erstmals dokumentiert auf der besagten EP. Rosy Daze verbinden Familienleben (zu dem zwei Kinder gehören) mit einem gut gefüllten Konzertkalender – mal steht das Duo allein auf der Bühne, mal ist die auf dem Album zu hörende Band dabei.
„Wir haben uns bei unserer EP bewusst auf uns selbst beschränkt“, erklärt Marc Gutzeit, Sänger, Bassist und Gitarrist des Duos, „jetzt mit unseren Musikern die Songs aufzunehmen, war ein Geschenk – es war fantastisch zu erleben, wie sie ein Eigenleben entwickelten. Wir hatten natürlich eine Vorstellung wie das Album klingen soll, aber letztendlich hat die Musik von allein gesagt, welchen Weg sie gehen will. Und dem sind wir mit großer Freude gefolgt.“